Carl Bechem war Visionär, Ideengeber und unternehmerischer Vordenker.
Er war der Gründer der ersten deutschen Ölfabrik und entwickelte sich damit schnell zum ersten industriellen Schmierstoffhersteller. Als kleine Verbeugung trägt das neue Kundenmagazin daher auch den Namen CARL.
Carl Bechem, der junge Mann aus Elberfeld, der die Schulausbildung und eine kaufmännische Ausbildung in einem Textilbetrieb abgeschlossen hatte, kam 1828 nach Hagen. Mit 3500 Einwohnern war Hagen eine aufstrebende Stadt mit einer Industrie, die einem jungen Visionär eine große Chance bot. Ende der 1820er Jahre verstärkte sich der industrielle Fortschritt in allen Gewerbebereichen zunehmend. Die Nachfrage nach Energie und Rohstoffen wie Erze, Eisen und Stahl stieg enorm. Hagen war eingebettet in die Montanregion und wurde mit dem neuen Eisenbahnwesen bedeutender Verkehrsknotenpunkt. Durch die Dampfmaschine und die Lokomotive entwickelte sich die stark wachsende Industrie rund um Hagen zu einem großen Verbraucher von Schmierstoffen.
Aus kleinen gläsernen, an den Maschinen befestigten Behältern fließt Öl an die Schmierstellen. Angesichts der vielen sich mit hoher Drehzahl bewegenden mechanischen Komponenten von Webstühlen und Spinnmaschinen, entwickelt Carl Bechem möglicherweise erste Ideen vom Geschäft mit Schmierstoffen. Mit seinen Erfahrungen aus der Textilindustrie sah der junge Bechem den Bedarf und die Notwendigkeit, die aufkommende Industrialisierung mit Schmierstoffen bedienen zu müssen, wahrscheinlich voraus. Als Ideengeber und unternehmerischer Vordenker gründete er 1834 mit seinem Partner Middelmann die erste deutsche Ölfabrik. Mit dem Handelsregistereintrag Nr. 6 legte er den Grundstein für ein zukunftsweisendes Unternehmen, das sich mit der Herstellung von Ölen und Fetten befasste und dies bis heute tut. Schon nach kurzer Zeit firmiert das Unternehmen nur noch unter dem Namen des Gründers Carl Bechem.
Die Schweineschwarte zum Schmieren von sich bewegenden Eisenteilen hatte ausgedient. Die Ausgangsstoffe für Schmierstoffprodukte waren pflanzlicher und tierischer Herkunft, denn Mineralöl war zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt. Wahrscheinlich hat Carl Bechem mit pflanzlichen und tierischen Ölen nicht nur gehandelt, sondern auch experimentiert und die Fabriken im heimischen Raum mit Schmierstoffen versorgt. Carl Bechem hatte sich auf Rüböl (Rapsöl) spezialisiert, das beim Drahtzug eingesetzt wurde. Im märkischen Altena, der Hochburg des Drahtzugs, lief eine Drahtzieherei neben der anderen. Ein großer Markt für Carl Bechem. Durch die Kontakte zur heimischen Industrie gewann er die ersten technischen Kenntnisse der Schmierung. Sie wuchsen mit den Anforderungen an die neuen Maschinen, festigten sich und lösten sicherlich bei den Abnehmern das erforderliche Vertrauen aus.
Die Anforderungen an Schmierstoffe wurden immer differenzierter, neue Produkte mussten entwickelt werden. Nachdem sich bei Carl Bechem die Ansicht durchgesetzt hatte, dass mit dem Mineralöl, das seit 1859 in Pennsylvania (USA) aus der Erde gefördert und in Fässern ab 1861 nach Europa gebracht wurde, doch eine ganze Menge anzufangen wäre, begann man, zu laborieren, zu experimentieren und vorhandene Rohstoffe mit den neuen zu vermischen und sie zu verbessern.
1884 feierte Carl Bechem seinen 78. Geburtstag, das Unternehmen sein 50. Jubiläum. Seine beiden Söhne Hermann Gustav und Ernst Wilhelm waren nun ebenfalls in der Firma tätig. In den vergangenen 50 Jahren hatte sich Carl Bechem einen Namen als Hersteller von Industrieschmierstoffen gemacht, und sein unternehmerischer Erfolg gab ihm Recht.
Als er 1891 im Alter von 84 Jahren verstarb, hinterließ er seinem Sohn Ernst Wilhelm ein gesundes, gefestigtes Unternehmen, das bei Kunden und Lieferanten einen Ruf für Zuverlässigkeit und Fachkenntnis hatte.