Jeden Downhill sollte man sich mit einem Uphill verdienen. Oder anders gesagt: Erst kommt die Arbeit, dann die Abfahrt. Die einen genießen den rasanten Downhill,
die anderen lieber einen Jibbing. Mountainbiker mit Spaß an der Strecke finden sich daher überall. Als Sonntagsfahrer im Flachland, als Pedalheld in den Bergen oder als furchtloser Teilnehmer an spektakulären MTB-Rennen. Aber eins lieben sie alle: die sportliche Aktivität in der Natur.
Obstacles: Hindernisse jeder Art auf einem Mountainbikeparcours.
Jibbing: Bergabfahrt unter Ausnutzung aller Obstacles. Der Spaß steht im Vordergrund, nicht die Zeit.
Downhill: Abfahrt auf einer naturbelassenen Strecke, wobei nur die Geschwindigkeit zählt.

Der Schmerz vergeht,aber der Stolz bleibt.

Egal, wo. Ob staubtrockene Wüsten, feuchte Wälder oder hohe Gipfel: Wenn die Muskeln weinen, fließt der Schweiß. Kilometer für Kilometer. Höhenmeter für Höhenmeter. Dem Ziel immer näher. Grenzerfahrung oder Tagestour. Das Gefühl von Freiheit in der Natur ist überwältigend. Am Ziel schwindet der Schmerz, Euphorie über das Erreichte macht sich breit. Glücksgefühle. Emotionen. Geschafft. Stolz. Welcher Trail ist der nächste?

Bremsspuren sind nur beim Uphill cool.

Mountainbiker beim Aufstieg zum Thorong La (5.416 Meter),dem höchsten Punkt auf dem Annapurna Circuit, Nepal. DieseTrekkingroute ist einer der berühmtesten Trails der Welt. DieGruppe befindet sich auf einer Höhe von 3.500 Metern. Die Gipfelder Annapurnakette im Hintergrund sind über 7.000 Meter hoch.

Ein Pfad auf losem Untergrund (Waldboden, Sand, Schotter) mit Hindernissen wie Wurzeln, Steinen,
Stufen oder Mulden wird Trail genannt. Ein Singletrail ist ein schmaler Pfad, der nur von einem Mountainbiker befahren werden kann. Da dies oftmals auch Wanderwege
sind, sollte immer auf Wanderer oder Spaziergänger geachtet werden.

Der Palügletscher in der Berninagruppe der Schweizer Alpen im Kanton Graubünden

Keine Gnade für die Wade

Wir stellen zehn der härtesten Mountainbikerennen der Welt vor. Unglaubliche Erlebnisse, extrem anspruchsvoll für Körper und Geist. Für viele Teilnehmer ist allein das Bezwingen der Strecke schon ein Sieg.

Jedes Rennen ist ein Kampf gegen sich selbst. Unter extrem harten Bedingungen gehen die Biker, die sich auch Adrenalinjunkies nennen, bis an ihre äußersten Grenzen – ob unter sengender Hitze, in klirrender Kälte, direkt am Meer oder Tausende Höhenmeter weiter oben, im Schnee oder in der Wüste. Belohnt werden die Abenteurer mit atemberaubenden Landschaften, einzigartigen Erlebnissen, unglaublichen Erfahrungen und am Ende mit dem Glücksgefühl, auch diesen Trail mit seinen physischen und mentalen Herausforderungen gemeistert zu haben. Brennende Waden, schmerzende Muskeln, Müdigkeit und ein taubes Gesäß gehören zu den Erfahrungen bei den extremsten Etappenrennen und Mountainbikemarathons dazu.
Dies sind keine Fahrten durch den Stadtpark, dies sind einige der härtesten und spektakulärsten MTB-Strecken mit traumhaften Panoramen, wunderschönen Orten, Teilnehmern aus unzähligen Nationen und Trails, die womöglich noch nie ein Bike gesehen haben. Sie sind eine wahre Herausforderung für Biker und Material. Unter schwierigsten Bedingungen müssen lange Etappen und körperliche Anstrengungen bewältigt werden. Jedes Rennen beschreibt sich als das härteste, das spektakulärste, das kräftezehrendste und manchmal auch als „the toughest race on earth“. Are you tough enough? Entscheiden Sie selbst.

Tour d´Afrique / Afrika
Das längste Mountainbikerennen der Welt findet jährlich von Januar bis Mai quer durch Afrika statt. Zehn Länder (Ägypten, Sudan, Äthiopien, Kenia, Tansania, Malawi, Sambia, Botswana, Namibia, Südafrika), 86 Etappen, 11.000 Kilometer, 25 Tage Pause. Start: Kairo, Ägypten, bei den Pyramiden. Ziel: Kapstadt, Südafrika. Erlebnisse: Nil, sudanesische Wüste, Highways, Steppe, Kilimandscharo, Victoriafälle.

Yak Attack / Nepal, Himalaja
Das höchstgelegene Mountainbikerennen der Welt in Nepal. Fünf Etappen, 280 Kilometer, 9.000 Höhenmeter, Anstiege auf bis zu 5.416 Meter. Das Wasser gefriert im Trinkbecher, die Luft enthält nur noch halb so viel Sauerstoff wie auf Meereshöhe. Start: Besisahar. Ziel: Tatopani. Erlebnisse: Annapurnamassiv, Tempelanlagen, Hitze, Kälte, Staub, Temperaturen zwischen – 20 °C und + 30 °C, raue Lebensbedingungen, 8 Kilometer Downhill-Enduro-Strecke von 5.416 Meter auf 2.800 Meter Höhe.

Desert Dash / Namibia
Quer durch die Wüste Namibias zur Atlantikküste in maximal 24 Stunden. 6 Etappen, 373 Kilometer, 3.193 Höhenmeter. Start: Windhuk, in der Tiefgarage des Grove- Einkaufszentrums. Ziel: Swakopmund. Erlebnis: Namib-Wüste mit Sternenhimmel bei Nacht, Khoma-Hochland, wilde Tiere, Hitze, Staub.

Tour Divide / Kanada, USA
Self-Support- und Nonstop-Rennen entlang der kontinentalen Wasserscheide (Great Divide). 4.418 Kilometer, 61.000 Höhenmeter, höchster Punkt auf 3.630 Metern, ca. 15 Tage. Start: Banff, Kanada. Ziel: Antelope Wells, USA, an der mexikanischen Grenze. Erlebnis: kanadische Wildnis, Flussdurchquerungen, Tragepassagen an Steilhängen, Rocky Mountains, Schiebepassagen durch Tiefschnee. Unbedingt mitnehmen: Bärenspray.

Salzkammergut Trophy / Österreich
Größter Mountainbikemarathon in Österreich. 1 Etappe, 210 Kilometer, 7.119 Höhenmeter, in maximal 16 Stunden. Start/Ziel: Marktplatz von Bad Goisern. Erlebnis: Die lange Schleife führt durch die UNESCO-Welterbe-Region Hallstatt-Dachstein- Salzkammergut und zählt zu den imposantesten Marathonstrecken Europas mit teilweise 38 % Steigung. „Einmal Hölle und zurück“ lautet der Werbeslogan des Veranstalters.

Titan Desert Race / Marokko
Orientierungs- und Ausdauerrennen quer durch die marokkanische Wüste. 6 Etappen, 600 Kilometer, 7.500 Höhenmeter. Sehenswert: spektakuläre Berge, staubtrockene Wüste. Start: Boumalne Dadès. Ziel: Maadid. Erlebnis: Berg- und Sandetappen, Wüste, Atlas-Gebirge, extreme Hitze. Tipp: in der glühend heißen Wüste nicht die Orientierung verlieren.

Cape Pioneer Trek / Südafrika
Mountainbikerennen mit authentisch afrikanischen Erlebnissen. 7 Tage, 496 Kilometer, 10.745 Höhenmeter. Erlebnis: Die Strecke führt durch unbekanntes unwegsames Terrain, Swartberg, trockene und wüstenartige Landschaften der wilden Kammanassie, flowige Singletrails. Start: Saasveld. Ziel: Oudtshoorn.

Bike Transalp / Italien
Der Klassiker unter den Mountainbikerennen. 504 Kilometer, 18.004 Höhenmeter, 7 Tage. Die Strecke nimmt jedes Jahr einen anderen Verlauf. Ziel: Gardasee. Erlebnis: Teilnehmer aus über 40 Ländern, Alpenpanorama, ein einsamer Bergpfad weit über der Waldgrenze, malerische Etappenorte, abgelegene Pässe, alte Karrenwege.

La Ruta de los Conquistadores / Costa Rica
Von der Westküste am Pazifik bis zur Ostküste am Atlantik
führt das älteste Mountainbikerennen. 3 Tage, 226 Kilometer, 5 Bergketten, 8.840 Höhenmeter. Start: Jacó Beach. Ziel: Bonita Beach. Erlebnis: Strände, tropischer Regenwald, verschiedene Klimazonen, Vulkane auf über 3.600 Meter, Pflanzen und Vögel, die es nur in Costa Rica gibt – in dem artenreichsten Land der Welt.

The Munga / Südafrika
Nonstop durch den südafrikanischen Sommer. 1.000 Kilometer in maximal 120 Stunden. Start: Bloemfontein. Ziel: Diemersfontein Wine Estate in Wellington. Erlebnis: GPS-Route durch die schönsten und kargsten Gebiete Südafrikas, an fünf Raststationen können die Teilnehmer selbst entscheiden, ob sie essen, schlafen oder weiterfahren möchten, auf der Strecke sind sie sich selbst überlassen.

Das etwas andere Mountainbikerennen:
City Downhill – mit Vollgas durch die Stadt
In Valparaíso, Chile, in den Favelas von Rio de Janeiro, Brasilien, oder beim längsten urbanen Rennen der Welt in Monserrate, Bogotá, Kolumbien, jagen die Biker durch enge Gassen und über steile Treppen. Statt Felsen, Wurzeln, Wald oder Sand fahren die Downhiller hier auf ungewohntem Terrain wie Dächern, Gärten oder einfach durch Häuser hindurch. Die Veranstalter verschiedener City-Downhill-Wettkämpfe suchen weltweit nach immer spektakuläreren Rennstrecken, die die Zuschauer anlocken, sie mitten ins Renngeschehen eintauchen lassen und wo die Bikes sogar über ihre Köpfe hinwegfliegen.